Mission Zukunft – auf dem Weg in die „All Electric Society“ unter diesem Motto hatte die DKE am vergangenen Dienstag zum diesjährigen „Innovation Campus“ geladen. Einen Tag lang drehte sich dort alles um die mit der Energiewende verbundenen Herausforderungen und Chancen sowie die Frage, inwieweit Normen und Daten beziehungsweise auch Datennormen den Weg Richtung Sektorkopplung und „All Electric Society eben können. Das Grußwort des mit hochkarätigen Referenten besetzten Forums sprach Stefan Schnorr, Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr.
Warum es so wichtig ist, sich in der Normungsarbeit zu engagieren, machte DIN-Präsident Dr. Ulrich Stoll deutlich: „Wir müssen die Wettbewerbsfähigkeit in Europa sichern. Deutschland und Europa müssen im Bezug auf die Normen eine Führungsrolle einnehmen.“
Ausbau der Erneuerbaren und Kreislaufwirtschaft
ZVEI-Präsident Dr. Gunther Kegel wiederum war es ein Anliegen, zu erklären, warum an der Digitalisierung und Elektrifizierung der Gesellschaft kein Weg vorbeiführen kann. Dabei verwies er nicht nur auf immer knapper werdende Ressourcen bei gleichzeitigem Bevölkerungswachstum und wachsendem Energiebedarf. Er nannte auch zwei Säulen, die für ihn den Schlüssel zum Erfolg darstellen: ein Ausbau der Erneuerbaren Energien und eine funktionierende Kreislaufwirtschaft. Der begonnene Transformationsprozess habe natürlich auch Auswirkungen auf die Normung, schlug Kegel den Bogen zur DKE und forderte, dass die Normung sich für neue Interessengruppen öffnen und an Tempo zulegen müsse, um mit der allgemeinen Entwicklung Schritt halten zu können.
Das Handwerk nicht übergehen
Alexander Neuhäuser, stellvertretender ZVEH-Hauptgeschäftsführer, konzentrierte sich in seinem Vortrag dann ganz auf das Thema Digitalisierung und machte aus Sicht der E-Handwerke die Schattenseiten der boomenden Plattformökonomie deutlich. „Plattformen fördern Abhängigkeit“, so Neuhäuser, der mit einem Beispiel erklärte, warum Plattformen für elektrohandwerkliche Betriebe nicht unbedingt einen Segen darstellen und diesen die Arbeit erleichtern.
Handwerksbetriebe müssten heute beispielsweise im Smart-Home-Bereich, wo Applikationen unterschiedlicher Hersteller an den individuellen Anforderungen des Kunden orientiert zu einer integrierten Lösung zusammengefügt würden, mit verschiedenen herstellereigenen Cloud-Lösungen arbeiten und diese auch entsprechend pflegen. Das, so Neuhäuser, sei von der Komplexität her aber für Handwerksbetriebe gar nicht mehr zu leisten. Zumal die Betriebe aktuell nicht nur damit beschäftigt wären, die digitale Infrastruktur für ihre Kunden auf- und auszubauen, sondern gleichzeitig in der Pflicht seien, sich und ihre Prozesse zu digitalisieren.
„Plattform-Feudalismus“ Einhalt gebieten
Neuhäuser warb daher dafür, das Handwerk enger in Digitalisierungsprozesse der Industrie einzubinden, es explizit nach seinen Bedürfnissen im Hinblick auf die Nutzung von Daten und Plattformen zu fragen und Prozesse sowie auch Daten stärker zu standardisieren. Gerade, weil eine integrierte Planung an Bedeutung gewinne, so etwa im Bereich „Building Information Modeling“ oder „Predictive Maintenance“, sei es so wichtig, Daten schnell und vollumfänglich verfügbar zu machen. „,Plattform-Feudalismus‘ kann nicht der richtige Weg zu einer All Electric Society sein“ – mit diesen Worten setzte sich Neuhäuser nicht nur für eine Öffnung und Vernetzung geschlossener Systeme ein. Er erläuterte auch, warum im Zuge der Sektorkopplung auch traditionelle Gewerkegrenzen fallen und einem Dialog der Gewerke Platz machen müssten.
Quelle: ZVEH
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